HOFFNUNG FÜR ÖSTERREICH: DER KRAFTWERKBAU AM MOOSERBODEN
Die Erbauer der kapruner Kraftwerke wurden als Helden gefeiert. Der Bau verschaffte Österreich nach dem Krieg Strom und neues Selbstbewusstsein.
"Aus Arbeit und Opfer ein Werk." Diese pathentische Inschrift trägt das Denkmal für die Männer und Frauen, die am Bau der Kraftwerke beteiligt waren. Als "die Helden von Kaprun" wurden Sie bezeichnet. Ihr siegreicher Kapf gegen die Naturgewalten ging als "Mythos von Kaprun" in die Geschichte ein.
Nach dem 2. Weltkrieg herrschte Chaos in ganz Österreich. Kaprun wurde zum Symbol des Wiederaufbaus in ganz Österreich. Es verschaffte dem ganzen Land Selbstvertrauen und Hoffnung. Bis zu 120 Metern hoch und an der Basis bis zu 70 Meter dick sind die drei gewaltigen Mauern, die Limberg-, die Mooser- und die Drossensperre. Was es mit diesem meisterhaften Bauwerk und dem Mythos Kaprun auf sich hat, lesen Sie im Folgenden.
Fakten zum Bau und dem Kraftwerk am Mooserboden
- 287.000 Tonnen Zement
- 6.700 Tonnen Stahl
- 4.000 Menschen, die gleichzeitig an der Errichtung arbeiteten
- Baustelle auf 2.000 Metern Seehöhe
- 10 % des österreichsichen Stroms kommt aus Kaprun
- jährlich wandern 150.000 bis 200.000 Besucher zum Mooserboden
Ein Meisterwerk mit Geschichte
Unter schwersten Bedingungen im Hochgebirge wurde das Kraftwerk mit zigtausend Tonnen Stahl und Zement von zahlreichen Arbeitern errichtet. Die Bauleitung unterlag Ernst Rotter, der ein wahres Meisterwerk errichtete. Dieser soll während der gesamten Bauzeit von acht Jahren den Ort Kaprun nie verlassen haben. Wegen seines Ehrgeizes erhielt er den Beinamen "Tauernbüffel".
Bis heute umgibt das Kraftwerk am Mooserboden samt der Stauseen eine mystische Stimmung. Diese entstand durch Presseberichte, Filme und Bücher über den Bau, durch die Geschichten der Arbeiter aus ganz Österreich und durch die Erzählungen prominenter Besucher der Kraftwerke am Mooserboden. Dieser Mythos und die gesamte Geschichte, die hinter dem Kraftwerkbau steckt, zieht nach wie vor zahlreiche Besucher an: Rund 150.000 und 200.000 Besucher erwandern die Kapruner Stauseen pro Jahr.
Vom Plan zum funktionsfähigen Kraftwerk in Kaprun
Der erste konkrete Plan für die Energienutzung in Kaprun entstand bereits 1928 bei der Firma AEG in Berlin. Wegen technischer und finanzieller Probleme musste man die Idee aber bald wieder aufgeben.
Nach dem Anschluss an Deutschland inszenierten die neuen Machthaber einen pompösen Spatenstich. Während des Krieges wurde vor allem an der Infrastruktur gearbeitet, an Straßen, Seilbahnen, Arbeiterlager und Druckstollen. Mithilfe eines provisorischen Damms und einer Rohrleitung aus Holz konnte man bereits 1944 ein wenig Strom erzeugen. Die Kriegsjahre ließen den Bau jedoch fast zum Erliegen kommen. Es mangelte an Material und die Zwangsarbeiter waren schlecht ernährt und meist gesundheitlich angeschlagen. Viele kamen beim Bau des Kraftwerks durch Unfälle oder Erkrankungen ums Leben.
1947 wurden die Tauernkraftwerke gegründet. Nun konnten die Arbeiten richtig starten. Ermöglicht wurde das durch die amerikanische Finanzhilfe. 1951 war die Limbergsperre fertig. Im Jahre 1955 folgten dann die Mooserboden- und die Drossensperre. Am 23. September 1955 wurde das Kraftwerk in Kaprun offiziell in Betrieb genommen.
Vor dem Krieg hatte Kaprun 700 Einwohner, 20 Jahre später waren es aufgrund des Kraftwerkbaus 2.500. Es gibt kaum einen Kapruner, dessen Vorfahren nicht am Kraftwerkbau direkt oder indirekt mitbeteiligt waren.
Das Kraftwerk bei den Stauseen in Kaprun ist ein Teil unserer Geschichte – und zudem ein wunderschönes und spannendes Ausflugsziel.